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„Es gibt eine kreisförmige Wechselwirkung zwischen Machen und Erkennen. Wenn
man nicht macht, was man als notwendig, wenn auch mit persönlichen
Unannehmlichkeiten behaftet, erkannt hat, dann kann man irgendwann auch
nicht mehr erkennen, was zu machen ist. Wer Anpassungszwängen taktisch
nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen
könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von
Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, das heißt die eigene
Gefügigkeit auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen. Alles erscheint
normal: die Verhältnisse, denen er sich ergibt, und der Verzicht auf
Gegenwehr, den er eben gar nicht mehr als Verzicht erlebt.“ (Horst
Eberhard Richter)
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